Am Anfang war der Sinn, und siehe, der Sinn war die Tat.  
Viktor E. Frankl
Praxis für Psychotherapie
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„Menschsein heißt, ständig mit Situationen konfrontiert zu sein, von denen jede gleichzeitig Gabe und Aufgabe ist.“ Viktor Frankl

Therapieformen

Mein Leben ist wie ein Streifzug durch verschiedene Therapieformen. Es begann damit, dass ich als Ärztin mit Verzweiflung und Sinnlosigkeitsgefühlen der kranken Menschen konfrontiert war, und nicht wusste, wie ich damit umgehen könnte. So stieß ich auf die Logotherapie und Existenzanalyse von Viktor Frankl, und das Menschenbild der Logotherapie ist wichtigste Grundlage für die Psychotherapie für mich.

Logotherapie und Existenzanalyse (Viktor Frankl)

Die Logotherapie ist eine sinnzentrierte Psychotherapie. Sie sieht den Menschen als jemand, der sich nach Sinn und Werten orientiert. Das Menschenbild der Logotherapie zeigt den Menschen als körperlich-psychisch-geistige Einheit. Betont wird, was Frankl die geistige Person nennt. Dazu hat er 10 Thesen formuliert, da wird die Einmaligkeit und Einzigartigkeit jedes Menschen postuliert, und auch die Freiheit, sich zu entscheiden zu den Bedingungen, unter denen er lebt.

„Menschsein heißt, ständig mit Situationen konfrontiert zu sein, von denen jede gleichzeitig Gabe und Aufgabe ist. Was sie uns „aufgibt“, ist die Erfüllung ihres Sinnes. Und was sie uns gleichzeitig „gibt“, ist die Möglichkeit, durch solche Sinnerfüllung uns selbst zu verwirklichen.“

„...dass der Mensch nicht nur - kraft seines Willens zum Sinn - nach einem Sinn sucht, sondern dass er ihn auch findet, und zwar auf drei Wegen. Zunächst einmal sieht er einen Sinn darin, etwas zu tun oder zu schaffen. Darüber sieht er einen Sinn darin, etwas zu erleben, jemanden zu lieben; aber auch noch in einer hoffnungslosen Situation, der er hilflos ausgeliefert gegenübersteht, sieht er unter Umständen einen Sinn. Worauf es ankommt, ist die Haltung und Einstellung, mit der er einem unvermeidlichen und unabänderlichen Schicksal begegnet.“

(Viktor Frankl: Der unbewusste Gott).

Dies ist, was mir geholfen hat, um der Verzweiflung und den Sinnlosigkeitsgefühlen der kranken Menschen zu begegnen. Und auch, daß jeder Mensch den für ihn stimmenden Sinn finden kann, daß nicht ich diejenige sein muß, die ihm sagt, was der Sinn ist, sondern nur Begleiterin, die ihm bei der Suche hilft.

Die Worte „Sinn und Werte“ kommen während der Therapiesitzungen aber meist nicht vor. Die Menschen entwicklen und finden ihre eigenen Worte und Vorstellungen dafür. Und das ist mir wichtig.

In der Logotherapie wird immer wieder der Aspekt der Freiheit betont. -- Freiheit, nicht Freiheit von - allen möglichen einschränkenden Bedingungen, sondern die Freiheit, sich zu diesen Bedingungen einzustellen, nicht „frei von ...“ sondern „frei ... wozu?“

Es geht also um die Möglichkeit einer freien Entscheidung. ... zu allem, was nicht änderbar ist. Und auch um die Fähigkeit, zu allem krankhaften in Distanz gehen zu können.

Wie groß der Spielraum ist, innerhalb dessen freie Entscheidung möglich ist, das ist von Person und Situation total unterschiedlich. Was dem einen leicht fällt, kann einem anderen Menschen total schwer fallen. (Z.B. seine Wut zu kontrollieren, auf Zigarette oder Alkohol zu verzichten, u.s.w.).

Verhaltenstherapie

In der Verhaltenstherapie wird gut beschrieben, wie es gelingen kann, ein Verhalten, das man an sich nicht gut findet, zu ändern.

Die Verhaltenstherapie hat ihren Unsprung in den psychologischen Lerntheorien. Es geht darum, das Verhalten, das beobachtet werden kann, genau zu beschreiben, und zu beobachten, unter welchen Bedingungen es entsteht, und durch welche Bedingungen es aufrecht erhalten wird. Damit ist gemeint, dass dieses Verhalten nicht einfach wieder verschwindet (gelöscht wird), sondern weiterbesteht.

Es wird sehr gut beschrieben, wie man ein Verhalten, das nicht gut, vielleicht sogar schädlich (dysfunktional) ist, ändern kann. Nämlich durch genaues Beobachten und Beschreiben des dysfunktionalen Verhaltens und Analyse der Bedingungen, unter denen es auftritt. Und dann Überlegungen anstellen, wie sich die auslösenden Bedingungen und die Bedingungen danach (die aufrechterhaltenden Bedingungen) so verändern lassen, dass man mit sich selbst zufriedener sein kann.

Dies lässt sich am besten am Störungsbild „Abhängigkeit“ erklären, am besten an Alkoholabhängigkeit, aber auch z.B. von zu viel ungesunder Arbeit oder Internetnutzung. (Dies sind substanzgebundene Abhängigkeit und nicht substanzgebundene Abhängigkeiten.)

Kognitive Verhaltenstherapie

Durch Enttäuschungen, deprimierende Erfahrungen entstehen äußerst unangenehme Gefühle. Dabei sind auslösend oft das, was man „automatische Gedanken“ nennt. Die müssen bewusst gemacht werden und dann überprüft werden. Damit befasst sich die kognitive Verhaltenstherapie. Man spricht auch von „Kognitiver Wende“.

Beispiele für solche Kognitionen sind: „Das schaffst Du sowieso nicht“ „Du bist faul“ „Du warst schon immer ein böses Kind“ „Du kannst niemandem vertrauen“ „Du bist total unwichtig“, u.s.w.

Vielen Menschen sind diese ihre Handlungen begleitenden dysfunktionalen Kognitionen überhaupt nicht bewusst, aber dennoch haben sie eine große Wirkung auf Motivation und Stimmung.

Diese dysfunktionalen, schädigenden Kognitionen sind meist in einer sehr frühen Zeit entstanden durch Erfahrungen mit den Bezugspersonen (meist die Eltern) und üben das ganze Leben einen äußerst unguten Einfluß aus. Es gilt, sie zu erkennen, zu verändern, und neue Erfahrungen zu machen. Sie sich bewusst zu machen, und zu verändern, (kognitive Umstrukturierung) ist wichtig und möglich.

Oft, aber längst nicht immer, tauchen dann Erinnerungen an die Kindheit oder Jugendzeit auf, in der diese Kognitionen entstanden sind. Das können äußerst schmerzhafte Erinnerungen sein. Mit Anregungen aus der Pessotherapie (wird nachher beschrieben), kann emotionale Beruhigung eintreten.

Dialektisch-behaviorale Therapie nach Marsha Linehan (DBT)

Eine Erweiterung der Verhaltenstherapie um Gedanken aus dem buddhistischen Gedankengut ist die dialektisch-behaviorale Therapie nach Marsha Linehan (DBT). Marsha Linehan ist Schülerin von Willigis Jäger und Zen-Meisterin. Die dialektisch-behaviorale Therapie wurde ursprünglich entwickelt für suizidale Borderline-Patienten. Aber alle Menschen können davon Gewinn haben.

Wichtig ist Achtsamkeit, da wird beschrieben, wie Achtsamkeit geübt werden kann und einem hilft, bewusster zu leben. Marsha Linehan hat viele „Skills“ entwickelt, wie man seine Gedanken, Emotionen und Handlungen unter Kontrolle bringen kann und dadurch eine bessere körperliche und psychische Verfassung erlangen kann. Sie spricht von „Kontrolle über den Geist“ erwerben.

Die dialektisch-behaviorale Therapie (DBT) ist eine der Therapieformen, die sich aus der Verhaltenstherapie entwickelt haben. Weitere sind die Akzeptanz- und Commitmenttherapie (ACT), Achtsamkeitsbasierte Kognitive Therapie (Mindfulness Based Cognitive Therapy MBCT), und andere. Man fasst sie zusammen als „dritte Welle der Verhaltenstherapie“.

Pesso-Therapie nach Albert Pesso und Diane Boyden-Pesso

Pesso-Therapie von Albert Pesso und Diane Boyden-Pesso: Albert Pesso und Diane Boyden-Pesso waren Tänzer, und sie hatten später eine Tanzschule. Und sie stellten fest, dass manche Schüler die Choreographie perfekt beherrschen, und doch kommt emotional nichts rüber. Sie hatten zu ihren Emotionen, oder zu der Fähigkeit, ihre Emotionen ausdrücken zu können, wenig Zugang.

Albert Pesso und Diane Boyden-Pesso machten sich Gedanken, und probierten aus, wie sie da helfen können. Sie entwickelten die Pesso-Therapie, eine Einzeltherapie in der Gruppe. „Werden, wer wir wirklich sind.“ In der heilenden Gruppenerfahrung kann der Patient Zugang finden und spüren, was ihm damals bei seinen Eltern in seiner Entwicklung gefehlt hat, was er gebraucht hätte. Dies ist schmerzlich, hat eine wohltuende beruhigende Wirkung.

Es geht nicht darum, die Eltern zu beschuldigen. Oft hätten auch die Eltern Unterstützung gebraucht. Wenn Eltern schlecht in der Lage sind, für sich selbst emotional zu sorgen, fehlt im Familiengefüge etwas: „Holes in Roles“ (deutsch etwa: Löcher in den Rollen), und die Kinder übernehmen dann diese Rollen und sorgen für die Eltern. Das hemmt die Kinder in ihrer eigenen Entwicklung. Zu spüren, was Mama oder Papa damals gebraucht hätten, ist schmerzhaft, entlastend und tut gut.

Gewaltfreie Kommunikation nach Marshal Rosenberg

Viele Probleme, die Menschen haben, entstehen durch ungünstige Kommunikation mit anderen Menschen. In der gewaltfreien Kommunikation nach Marshal Rosenberg wird beschrieben, wie Menschen miteinander kommunizieren können, so dass sie besser miteinander auskommen können.

Heftige schlechte Gefühle entstehen, wenn auf wichtigste Bedürfnissse nicht gut eingegangen wird. Diese Bedürfnisse bei anderen Menschen und bei sich selbst wahrzunehmen und anzusprechen schafft die Voraussetzung dafür, dass eine gute Lösung gefunden wird, so dass es „besser und schöner auf der Welt“ wird.

Training sozialer Kompetenz nach Hinsch und Pfingsten

Oft helfen Elemente aus dem „Training sozialer Kompetenz“ nach Hinsch und Pfingsten. Vielen Menschen war es nicht möglich, selbstsicheres Verhalten zu entwickeln. Die genaue Beschreibung, wie das eigentlich geht (gerade aufrechte Körperhaltung, deutlich sprechen, in die Augen schauen) sensibilisiert dafür, welche Elemente des eigenen Verhaltens unsicher wirken und man deshalb oft nicht ernst genommen wird.

Dieses Training findet in der Gruppe statt, in Rollenspielen und Videofeedback. Unterschieden werden 3 unterschiedliche Typen von Situationen, nämlich: Recht durchsetzen, Verhalten in Beziehungen, um Sympathie werben. Wichtig ist die Unterscheidung zwischen „Recht durchsetzen“ und „Verhalten in Beziehungen“. Für gute Beziehungen ist es wichtig, die eigenen Wünsche wahrzunehmen und auszusprechen, ebenso die Wünsche des anderen zu erfragen und eine gemeinsame Lösung zu suchen.

Somatic Experiencing von Peter Levine

Bei vielen psychischen Störungen haben frühere oder auch aktuelle Traumata eine mitauslösende Funktion. Ich habe mich mit verschiedenen Traumatherapien auseinander gesetzt. Zur Zeit beschäftige ich mich mit Somatic Experiencing von Peter Levine.

Wanderer, es gibt keinen Weg. Der Weg entsteht im Gehen. (Antonio Machado)